Die „Rheinfalz“ schrieb am 19.10.2005
Rock und Pop für Chor aufbereitet
Berg : Konzert der Choralle in der voll besetzten Gemeinschaftshalle
Rockmusik als Chormusik: Diesem immer noch außergewöhnlichen, Projekt hatte sich die „Choralle“ Berg in den letzten beiden Jahren verschrieben. Das Ergebnis war nun am vergangenen Samstag in der Berger Gemeinschaftshalle zu hören. Die Vorsitzende Christina Schmutzer konnte dazu ein großes Publikum begrüßen.
„Pop Rocks“ – viele Klassiker der Pop- und Rockmusik standen an diesem Abend auf dem Programm. Mit „Close to you“ von den Carpenters setzte der Chor unter der Leitung von Stefan Knehr gleich einen swingenden, beschwingten Auftakt. Mit „Don´t it make my brown eyes blue“ (Crystal Gayle) und “Can you feel the love tonight†(Elton John) aus dem Musical “König der Löwen†folgten zwei weitere tolle Vorträge von hoher Qualität. Vor allem in letzterem brillierten Christina Schmutzer und Andreas Hohwieler mit ihren Soli, und es gab im Publikum wohl die erste Gänsehaut des Abends. Bei „I don´t wanna talk about it“ (Rod Stuart), „I have a dream“ (ABBA) und „I´ll be there“ (Jackson Five) fühlten sich viele in die Zeit der Popklassiker zurückversetzt. Der Chor zeigte, zu welch ausgezeichneter Leistung er fähig ist. Stefan Knehr hatte ihn jederzeit „fest im Griff“, die präzisen Wechsel der Modi und Tempi waren beeindruckend. Bei allen Stücken wurde die Choralle von „ihrem“ Pianisten Markus Kuhn ausgezeichnet begleitet. Den Höhepunkt des ersten Teils bildete „Der Weg“ von Herbert Grönemeyer. In diesem ergreifenden Lied, das auch viele Zuhörer sichtlich berührte, zeigte die „Choralle“ ihr ganzes musikalisches Können. In „Jessie“, einer gefühlsbetonten Ballade von Joshua Kadison stellte Andreas Hohwieler nochmals seine exzellente Stimme unter Beweis. „What a feeling“ aus dem Film „Flashdance†bildete den fulminanten Abschluss des ersten “Pop†– Teils. Christina Schmutzer und ihre tolle Stimme überzeugten ebenso wie das „Ballett“ der „Choralle“ – Damen, die einstudiert von Jutta Boudgoust, eine Super-Tanzeinlage zur Aufführung brachten. Das Publikum in der bis auf den letzten Platz besetzten Halle war schon jetzt begeistert und von der Freude der Akteure angesteckt. Alle waren gespannt auf den zweiten Teil des Abends, der ganz im Zeichen der Rockmusik stehen sollte.
Glanznummern von den Beachboys bis zu Queen
Rockig und fetzig marschierten die Sänger, „völlig verwandelt“ als Rocker, in die Halle ein. Dirigent Stefan Knehr hielt stilecht auf einer „Harley“ Einzug. Das Publikum war bereits jetzt restlos mitgerissen. Und das sollte so bleiben. „Hold on tight to your dream“ (Electric Light Orchestra), „You´re the inspiration†(Chigaco) und “Best of the Beachboys†bildeten den noch eher “gemäßigten†Auftakt im Rockteil. Doch schon jetzt heizte die „Choralle“ zusammen mit ihrer Life-Band (Martin Kirchhofer, Markus Kuhn, Alexander Lauer, Thomas Herzig und Johannes Ball) dem Publikum kräftig ein. Bei „Another brick in the wall“ (Pink Floyd), „Rockin´all over the world†(Status Quo) und “Hold the line†(Toto) ging die Post dann erst richtig ab. Die Choralle hatte schon da den Beweis erbracht, das Rockmusik durchaus „chorfähig“ ist. Die Zuhörer klatschten und sangen begeistert mit. Stefan Knehr hatte mit seinen Arrangements den Nerv des Publikums völlig getroffen. Kein Halten gab es dann mehr bei den Highlights von Queen, die gleichzeitig auch den Abschluss dieses denkwürdigen Musikabends in Berg bildeten. „We will rock you“, „We are the champions“ und die unvergleichliche “Bohemian Rhapsody†rissen alle im Saal restlos mit. Das Publikum applaudierte dem Chor und seinem Dirigenten mit stehenden Ovationen und forderte gleich drei Zugaben ein. Die vielen Proben und Mühen aller hatten sich sichtlich gelohnt. Nicht unerwähnt bleiben darf die abwechslungsreiche Moderation durch Anja Kainz. Sie verstand es, das Publikum mit kleinen Sketchen, Interviews und viel Humor glänzend zu unterhalten. Auch die beiden Gemeindevertreter, Ortsbürgermeister Günther Roitsch und Verbandsbürgermeister Reinhard Scherrer nahm sie dabei einfallsreich in die „Sangespflicht“. Für das aufwändig gestaltete Bühnenbild zeichneten Petra und Jürgen Meinzer und Marita und Günter Wasella verantwortlich. (gou)