Die „Rheinpfalz“ schrieb am 10.03.2010
„Schlafener Löwe“ animiert Publikum zum Klatschen
Berg : Chor „Choralle“ präsentiert abwechslungsreiches Konzert unter dem Motto „Quer Beat“ – Kinderchor „Chorällchen“ dabei
Es dauert nicht lange, bis das Eis gebrochenist: Bereits beim zweiten Stück des Berger Kinderchores „Chorällchen“, dem Ohrwurm „The Lion Sleeps Tonight“ , klatscht das Publikum begeistert mit. Das Konzert, zu dem der Chor „Choralle“ unter dem Motto „Quer Beat“ für vergangenen Samstag in die örtliche Gemeinschaftshalle geladen hatte, bestritt der muntere Kinderchor unter der Leitung von Nicole Stritzinger-Knoll gemeinsam mit der „Choralle“, die zuvor mit Michael Jacksons „I’ll Be There“ einen getragenen Einstieg in den Abend besorgt hatte.
Durch den Abend führt Vereinsvorsitzende Anja Kainz höchstpersönlich. Auf der in buntes Scheinwerferlicht getauchten Bühne geht es Schlag auf Schlag. Bei den Vorträgen des Kinderchores sitzt Achim Knoll, der Gatte der Dirigentin, an den Tasten, die „Choralle“ wird von ihrem ständigen Pianisten Markus Kuhn begleitet. Die rund 20 „Chorällchen“ outen sich als gesangliche „Purzelbaumkinder“, die instinktiv zu wissen scheinen, wie eine Gesangsstimme einzusetzen ist.
Die rund 40 erwachsenen Sängerinnen und Sänger der „Choralle“ demonstrieren zusammen mit ihrem Dirigenten Stephan Knehr bei Joe Cockers „Up Where We Belong“ Gespür für moderne Chorsätze. Die Solostimmen bei „Here, There And Everywhere“ (Beatles) ernten reichlich Applaus.
Mehrmals sucht die Vereinsvorsitzende den Smalltalk mit dem Publikum und holt sich Gäste auf die Bühne: Dabei machen die Zuhörer zunächst Bekanntschaft mit der singenden Saarländerin „Elfriede“, später mit „Mariah Carrera“. In die Haut beider Ulknudeln war quasi als Gaststar die Germersheimerin Ulrike Quast-Paashaus geschlüpft.
Die „Choralle“ singt fast durchweg Stücke mit englischem Text, der erfreulich selten allzu „palatinisiert“ daherkommt, mundartliche Eigenheiten aber nicht immer verheimlicht. Die Hälfte der Arrangements stammt aus der Feder des Chorleiters Stephan Knehr, der seit der Gründung der „Choralle“ 1998 am Dirigentenpult des Chores steht. Seit dieser Zeit ist ein gut aufeinander abgestimmtes Team entstanden: Intonation, Dynamik und die Koordination mit dem Keyboard laufen wie am Schnürchen. Zu einem kleinen Opus gerät „Bohemian Rhapsody“ von Queen.
Im zweiten Teil des Abends unterstreichen Stücke von unter anderen James Blunt, den Bee Gees oder Bryan Adams den Anspruch des Chores, sich als moderner Klangkörper zu präsentieren. Bei „Exsultate Cantamos Festivo“ ist Temperament, bei „Sing, Sing, Sing“ und „Swinging On A Star“ ein Hauch Jazzchor-Feeling angesagt. Chor-Arrangements von Stücken aus deutschen Rock- und Popschmieden bleiben an diesem Abend außen vor.
Die Beatles-Songs „Ticket To Ride“ und „Help!“ wecken vor den drei Zugaben den Vorgeschmack aufs bevorstehende Projekt des Chores: Mit weiteren Chören aus der Region bereitet die „Choralle“ ein Programm mit Beatles-Songs vor, das 2011 aufgeführt wird. Das Projekt, zu dem auch Gastsänger willkommen sind, soll eine Hommage an die Liverpooler Band-Legende sein, die vor rund 50 Jahren ihre ersten Auftritte hatte. (esm)